Abgeschickt von Susanne am 19 April, 2002 um 23:15:48
Antwort auf: Fuchsbandwurm in Wuppertal von Susanne am 15 April, 2002 um 11:29:20:
Hallo hier eine weitere Info über den Fuchsbandwurm.
Fuchsbandwurm wieder im Kreis Herford entdeckt (19.04.2002)
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Kreis Herford. Bei der Untersuchung eines in Vlotho erlegten Fuchses wurde
ein starker Fuchsbandwurmbefall festgestellt. Im Kreis Herford wurde
letztmalig 1998 ein befallener Fuchs aufgefunden. In den südlichen Kreisen
des Regierungsbezirks Detmold (Höxter, Lippe, Paderborn) konnte durch
Untersuchungen des Staatlichen Veterinäruntersuchungsamtes Detmold eine
durchschnittliche Befallsrate von 40 - 50 % der untersuchten Füchse
festgestellt werden.
Der nur 3 - 5 mm kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis)
parasitiert im Darm des Fuchses, seltener auch bei Hunden und Katzen.
Befallene Tiere scheiden mit dem Kot Bandwurmglieder aus, in denen einige
100 Bandwurmeier enthalten sind. Diese Eier werden dann von den sogenannten
Zwischenwirten, normalerweise Mäusen oder Ratten, mit der Nahrung
aufgenommen. In den Zwischenwirten entwickelt sich eine Larvenform, die
sich vorwiegend in der Leber der Tiere ansammelt und diese tumorartig
zerstört. Der Kreislauf schließt sich, wenn der Zwischenwirt von einem
sogenannten Endwirt, in diesem Fall dem Fuchs, gefressen wird. Die Larven
kommen im Darm des Endwirts frei und entwickeln sich zu erwachsenen
Bandwürmern.
Wie die Nagetiere kann sich aber auch der Mensch als ein "Fehlzwischenwirt"
durch Aufnahme der Eier aus dem Kot von Fuchsbandwurmträgern infizieren.
Infektionsmöglichkeiten für den Menschen bestehen durch die Aufnahme von
Wurmeiern mit kontaminierten Waldfrüchten, Pilzen, sowie Gemüse und Fallobst
aus Gärten, zu denen Füchse Zugang haben könnten. Auch durch enge
Tierkontakte haben z.B. Jäger, Tierärzte, Tierpräparatoren und Landwirte ein
erhöhtes Infektionsrisiko.
Infektionsgefahr besteht ferner auch für Besitzer von Hunden und Katzen, die
sich durch das Fressen befallener Mäuse infiziert haben und in denen sich
dann der Fuchsbandwurm entwickelt. Dabei müssen diese Tiere keineswegs
Krankheitssymptome erkennen lassen, d.h. die Infektion des Haustieres ist für
den Besitzer nicht ohne Weiteres festzustellen.
Menschen, die Fuchsbandwurmeier aufgenommen haben, können an der sogenannten
Echinokokkose erkranken, wobei sich die Zeit zwischen Ansteckung und
Erkrankung über Monate oder sogar Jahre hinziehen kann. Eine Erkrankung des
Menschen ist zwar auch in den klassischen Ausbreitungsgebieten des
Fuchsbandwurms in Süddeutschland selten, jedoch zumeist schwerwiegend und
kann sogar zum Tode führen, zumal sie oft erst zu spät erkannt wird.
Als Vorsorgemaßnahme sollten Waldfrüchte, Pilze und Freilandgemüse vor dem
Verzehr gewaschen und wenn möglich auch erhitzt (über 60° C) werden.
Alternativ können diese Produkte auch getrocknet werden; innerhalb weniger
Tage sterben die Bandwurmeier ab. Nicht ausreichend hingegen ist das
Einfrieren in Haushaltstiefkühltruhen, da die Eier erst ab - 80° C abgetötet
werden. Tiefgefrieren mit haushaltsüblichen Geräten ist wirkungslos, da die
Parasiten darin monatelang konserviert, aber nicht abgetötet werden. Dies
wird erst ab einer Temperatur von -80°C über mind. 48 Std. erreicht.
Beim Genuß von Fallobst, Pilzen, am Boden wachsenden Beeren, Salaten oder
bodennahen Früchten in Gebieten, zu denen infizierte Füchse Zugang haben,
sollten zumindest die Grundregeln der Lebensmittelhygiene beachtet werden,
d.h. sie sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden. Beim Pflücken
sollte bedacht werden, dass sich Fuchsbandeier an kühlen, schattigen und
feuchten Stellen des Bodens wochenlang, an trockenen, der direkten
Sonneneinstrahlung ausgesetzten Stellen dagegen kaum mehr als etwa 2 bis 4
Tage halten können (Empfindlichkeit gegen Austrocknung!).
Alle gekochten, gebratenen oder gebackenen Lebensmittel können bedenkenlos
gegessen werden, da die Eier bei Temperaturen von 70°C und darüber sofort
abgetötet werden.
Die üblichen Desinfektionsmittel sind gegen Fuchsbandwurmeier wirkungslos.
In Alkohol waren die Eier selbst nach 5 Jahren noch infektionsfähig.
Nach jeder Gartenarbeit oder nach Waldspaziergängen ist ein gründliches
Händewaschen wichtig, um evtl. anhaftende Wurmeier, die mit bloßen Augen
nicht zu erkennen sind, abzuspülen. Hunde und Katzen, die im Freiland
Mäuse fangen und fressen, sollten regelmäßig alle 4 - 6 Wochen gegen
Bandwurmbefall behandelt (entwurmt) werden.